Das gute und das böse Wasser – Tag 13

Übermäßige Intelligenz wird Rennfahrern nicht unbedingt nachgesagt. Aber wir Rallyefahrer sind eine ganz andere Sorte Motorsportler. Und daher enorm lernfähig. Haben wir nach der ersten Baltic Sea Circle Party noch das Frühstück in der Menge eingenommen und uns dann vom Hof gemacht, werden heute nur die schlimmsten Liegefehler aus der Frisur gedrückt, bevor wir uns mit noch ungeputzten Zähnen an den Strand von Laasi (Ortsname enthält aus Landschaftsschutzgründen absichtliche Fehlschreibung) verziehen.

Am Strand sind wir allein. Was großartig ist, weil der Strand großartig ist. Was aber auch bedeutet, dass nicht alle Rallyefahrer lernfähig sind. Oder aber es unterschiedliche Arten von Rallyefahrern gibt.

Weil es für diesen Sommerurlaub geradezu subtropische 15 Grad hat, geht’s nach dem Frühstück am Strand in die Badehose und ab in die Ostsee. Oder im Originalton die O A I U ALTER IST DAS KALT Körper stellt auf Schnappatmungsnotbetrieb Ostsee. Aber danach ist alles gut.

Nach dem guten Wasser gutes Tallinn, auch wenn das fast schon ein bisschen zu gut saniert und die Souvenirladendichte ein wenig zu hoch ist, um so richtig gut zu sein. Auf dem Weg aus der Stadt dafür ein sehr guter Este, der uns – natürlich im Audi – auf einer Tankstelle angesprochen knapp 10 Minuten vor der Nase herfährt, um uns ohne Autobahn den Weg aus der Stadt zum nächsten Ziel zu weisen. Muss jetzt aber auch. Ist schließlich schon nach vier, bevor wir die eigentliche Etappe des Tages überhaupt in Angriff nehmen.

Unterwegs wollen uns die Esten an einem alten russischen Atomstützpunkt partout nicht verstrahlen, was uns wie andere Teams bei der Tagesaufgabe zwingt – ja, ist nicht zum Spaß hier – mehr oder minder kreativ Atomalarm-Schilder vors Auto in die Landschaft zu bringen.

Estlands schöne und wohlgeordnete Landschaft ist damit ganz durcheinander gebracht. Wir setzen uns schnell nach Lettland ab. Schon bei Grenzübertritt merkt man, dass der Lette etwas nachlässiger ist als der Este. Das Gras ist gemäht, das gemähte Gras aber liegt herum. Die Straßen sind asphaltiert, der Asphalt aber so weich, dass die Hälfte von Lettlands Flüssen in den Spurrillen der LKW verläuft. Alles da, aber das feine estnische Auge für Perfektion hat der Lette nicht. Der V8 passt sich dieser leichten Nachlässigkeit an. Er öffnet nach einem Tastenfehldruck das rechte hintere Fenster leicht, weigert sich aber trotz wiederholtem richtigen Tastendruck, es wieder zu schließen, obwohl bei ein zwei Schauern einige Regentropfen unaufgefordert um Einlass bitten.

Zum Glück ebbt der Regen ab, wir schwingen durch die Spurrillen die lettische Ostseeküste entlang und suchen kurz vor Riga in der Abendsonne einen hübschen Platz am Strand. In dem Moment, als wir meinen, ihn gefunden zu haben, kommt jedoch das böse Wasser zurück. Von oben. Unsere Rallyefahrer-Härte verzieht sich so schnell wie die Sonne. Wir checken ein. Und essen unsere Hardcore-Outdoor-Gefriergetrocknete-Abenteurer-Nahrung im Speisezimmer des Hotels.

Teamstatus: Harte Männer, voll die Memmen.
Sören versucht, ein Stückchen estnischen Strand zu finden, an dem er vor 10 Jahren Geburtstag hatte. Arne macht beim Fixen des rechten hinteren Fensterhebers sein V8-Elektriker-Diplom.

Strecke: Raudsilla -> Riga
Wetter: Wir packen die Badehose aus.
Wagen: Die ABS Lampe ist an. ABS ist aus. Wenn wir den ABS Schalter drücken, können wir das ABS wieder anschalten (ist wichtig, so einen Schalter zu haben, an dem man das ABS an- und ausschalten kann). Aber dann macht der V8 Katackatatackatatack statt zu bremsen. Mit ABS Lampe an und ABS aus kein Katackatatackatatack, aber Bremsen. Wir fragen zur Sicherheit, ob uns das irgendwelche Sorgen machen sollte. Aber der Mann an der V8 Hotline meint, ABS sei eh nur Luxus. Also weiter: Läuft.

 

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