Tag 3 ist als vermutlich längste Etappe im Roadbook vermeldet. Weshalb wir die Festwiese von Enköping direkt nach dem Aufstehen verlassen. Ausschließlich deswegen. Nicht, weil das da jetzt nicht so schön … An die 700 Kilometer Landstraße werden das. Also schnell los.
Bis die erste nette Bank am Straßenrand lockt, zumindest. Also schnell einen Kaffee … Nix da. Frühstück ist das halbe Leben. Und wozu haben wir 250 PS dabei, wenn nicht zum Aufholen.
Wir holen dann auf. Durch unzählige Orte, von denen wir kaum mehr in Erinnerung behalten werden, als die vielen Äs, Ös und Ås im Namen. Und die Verwunderung darüber, dass in einer Gegend, wo die Erde bereits von ihrer Nähe zum Nordpol zusammengedrückt zu werden scheint, jemand – vermutlich nicht ganz nüchtern oder aus großer Sehnsucht – die Idee hatte, eine Stadt ‚Südhafen‘ zu nennen.
Das mit dem Nüchtern … Als wir in Husum (sic!) nach einem Systembolaget zum Einkauf von Alkohol fragen, lächelt die Dame und sagt ja, aber nicht in Husum. Da müssten wir nach Örnsköldsvik. Nur ist Örnsköldsvik 40 Kilometer weit weg. In die Richtung, aus der wir gerade kamen. Gut also, dass der nächste Systembolaget direkt auf der Strecke in Umeå liegt. 60 Kilometer weit weg. Wie da in Schweden jemals jemand nicht nüchtern ist, muss ein Geheimnis der Schweden bleiben.
In Umeå immerhin gelingt es uns in einem Free Spirit Shop mit einem Swedish Bitters das zu kaufen, was wir eigentlich dachten, in einem Alkoshop zu bekommen (kein Internet und so zum Nachgucken, ne). Und mit diesem Teil der Tagesaufgabe im Sack geht’s auf die letzten Kilometer. An die Ostsee geht’s, weil das ja besser ist. Und besser ist es, am Strand nahe bei Ratan. Ein anderes Team kommt noch vorbei. Ein Mann mit Zähnen schwarz von Snuff kommt vorbei. Sonst kommt niemand vorbei und stört die Idylle.
Während die Sonne nur offiziell noch untergeht und die Helligkeit bei uns bleibt kommen so Grade über Null allerdings auch wenige in unseren Schlafsäcken im Zelt vorbei.
Die Lampenöllampe übrigens: Schlechte Idee. Wie überhaupt – die Herren Malöwsky und Petsch – die Mitnahme von mehreren Kopf-, Taschen- und Notlampen nur mehrere Tonnen Extragepäck produziert, WENN DIE SONNE SOWIESO NIE UNTERGEHT!
Teamstatus: Music-Junkies.
Sören muss während der zweiten Fachkonversation über Sicherungen mit Einheimischen zugeben, dass er eigentlich gar kein Schwedisch kann. Arne malt eine Postkarte mit Elch, Murmeltier, Blockhaus und Blondine für die Lieben daheim, die als Flaschenpost in die Ostsee geworfen allerdings vermutlich andere Liebe erreicht.
Strecke: Enköping -> Ratan
Wetter: Schön isses. Kälter wird’s.
Wagen: Läuft.
- Frühstück am Straßenrand.
- Lecker
- Eine kleine Auswahl Rallyetunes.
- Fahren. Immer weiter fahren.
- Roadside Rennstrecke.
- Für die Nacht. Badebucht bei Ratan.
- Belohnungsbier
- Flaschenpost
- Massenandrang am Campingspot.
- Draußen Essen. Feucht und lecker.