Mann ist das kalt hier nachts. Dieses wilde Campen am Meer kurz nördlich von Umeå ist wunderschön, aber wir verbrennen nachts beim Bibbern vermutlich mehr Kalorien als den ganzen Tag über. Morgens dafür: Sonne satt zum Frühstück, bis das letzte Hemd fällt. Es fällt. Und wo wir eh nix mehr anhaben, fallen wir gerade angewärmt ein letztes Mal in die Ostsee, bevor es Richtung Westen ans andere Meer geht. Die Körperwärme fällt mit, denn das Wasser hat eine Temperatur wie Unterschenkel zuquetschende Fußfesseln. Dafür ist das Rauskommen um so schöner.
Zum Tagesziel Kiruna kann man noch ein bisschen am Meer. Oder direkt durchs Land. Nach drei Tagen Wasser gucken machen wir Landweg. Wir haben da ja auch jemanden kennengelernt. In der Fährschlange in Puttgarden hatte jemand den V8 in seinem Rückspiegel entdeckt und uns angesprochen, weil er Audi Quattros mag. Mehrere Audi TTs hat. Noch mehrere Schneemobile. Und eine Lodge kurz vor dem Polarkreis in Arvidsjaur, wo man im Winter mit den Geräten durch die Landschaft ballern kann. Falls wir da zufällig mal vorbeikämen…
Winter is nich, aber wir stehen trotzdem bei Anita und Jürgen vor der Tür, die gerade mit den letzten Ausbauarbeiten für die anrückende Jadgsaison beschäftigt sind. Es gibt trotzdem Zeit für Kaffee, Essen und weil wir das Angebot ablehnen, doch einfach eine Nacht in der Lodge zu verbringen, macht Jürgen uns die Sauna an, damit wir mal richtig durchwärmen. Und weil das eine unfassbare Kombination aus Zufall und Gastfreundlichkeit ist, bucht ihr jetzt alle sofort euren Winterurlaub In der www.laplandlodge.se. Befehl!
Wo wir so voller Wärme sind, beschließen wir, uns das so schnell nicht nehmen zu lassen, werfen die wir sind harte Camper Einstellung weg und buchen ganz memmig ein Hotel für die Nacht in Kiruna.
Nach Kreuzung des Polarkreises stellen wir da dann fest, dass das zwar immer schön hell ist, wenn die Sonne nicht untergeht. Das aber nicht heißt, dass die Restaurants deswegen auch die ganze Nacht geöffnet haben. Vor dem Arctic Thai Grill sehen wir dann so ausgehungert aus, dass vier freundliche Thailänderinnen ein Einsehen haben, ihre Küche extra für uns nochmal hochfahren und uns Burger braten, während sie uns freundlich kichernd ausfragen.
So ein Rallyefahrer-Leben. Kann man sich dran gewöhnen.
Teamstatus: Sehr dankbare Memmenhaftigkeit.
Strecke: Ratan -> Kiruna
Wetter: Nasskalter Norden.
Wagen: Läuft.