Aufwachen, über den Mehltau hinweg in die Sonne blinzeln und die letzten zehn Meter vom Zelt durch den Schilf zum Skinny Dipping in die Ostsee streifen. Rallye-Tag zwei beginnt so groß, wie Rallye-Tag eins endete.
Aber ach, lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie das 4 Fäuste für einen V8 Sommermärchen seine ersten Kratzer bekam.
Nach sonnengetränktem Frühstück mit erfolgreichem Kochertest und dem frisch gekauften zweiten Satz Lebensmitteln machen wir unseren ersten geht-das-denn-auch-wieder-alles-zusammen-Packkurs. Und. Das geht alles wieder zusammen. Aber. Das geht auch schneller.
Schneller geht das auf Schwedens Landstraßen dann natürlich aber erst mal gar nicht. Bei 70 bis 90 Sachen müssen wir ab und an laut Buh rufen, damit der V8 nicht einschläft. Wir schlafen nicht. Weil das ganz schön ist, wo wir so langfahren. (Weshalb ja hier auch alle Deutschen ihre Sommerhäuser haben, was die Schweden wiederum nicht so toll …)
Unseren Hunger passen wir exakt so ab, dass wir nach der ersten Etappe des Tages bei Sörens Tante in Häggemåla zum zweiten Frühstück einkehren können. Dafür gibt’s nichts extra im Road-, aber Glückspunkte im Familienbuch.
Auch was das Tagesziel anbelangt, interpretieren wir das Roadbook eher frei. Stockholm mit möglichem abendlichem Treffpunkt in einer Bar wäre drin. Wir denken, nee Stadt, Hotels und so. Das is nix. Links daneben diese Gegend mit den Seen; das sieht viel besser aus. Wir hauen uns in die Wildnis und grinsen im Kreis.
Aber ach, wenn du denkst, dann denkst du nur du denkst. Weshalb wir nach etlichen weiteren schön gerollten Kilometern am Ende des Tages auf der Suche nach einem Schlafplatz in einen Feldweg fahren. Dann noch einen. Noch einen. Noch einen einen einen einen jetzt aber nur noch einen und dann muss doch. Muss aber nicht. Nur spooky verlassene Ferienheime müssen. Schlösser müssen. Und zwischen Weg und Wald und Feld nie mehr als 10 Zentimeter Gras muss.
Entnervt und mit wachsender Halskrause knicken wir ein und sagen: OK offizieller Campingplatz, dann eben du. Fahren hin. Stehen an der Tür, rufen die Rezeptionsnummer an und bekommen doch nicht mehr, als in einer alle Telefonrechnungen sprengenden langen Ansage zu hören, dass wir niemanden sprechen, keine Nachricht hinterlassen, aber gerne für die nächsten Tage über die Website buchen dürfen. Und für dieses eine Mal: WIR SCHEISSEN AUF DAS INTERNET!
Die Nacht verbringen wir dann auf etwas, was wie die Festspielwiese von Enköping aussieht. Nur ohne Festspiel und jeglichen positiven Assoziationen, die man mit solcher Wiese haben mag. Dafür: Mit Mücken.
Teamstatus: Campingplatz-Allergie.
Arne muss in die Snickarbod und Sören spricht Umeå zum letzten Mal in seinem Leben so aus, wie es geschrieben wird.
Strecke: Landön -> Enköping
Wetter: Hitzewelle im Norden.
Wagen: Läuft.
- Sonnenaufgang in Landön.
- Für die Weltauswahl der besten Campingspots.
- Eins noch.
- Frühstück. Mit frischen Bohnen.
- Gratislektüre im schwedischen Raststellenklo.
- Im Wald von Häggemala …
- … steht das Haus von Sörens Tante.
- Guckt er raus.
- Setzt sich zum Frühstück rein.
- Während Arne in die Nissebude muss.
- Landstraßenglück
- Landstraßenglück II
- Landstraßenfrust
- Mückenschutzanzug